5 interaktive Workshop Methoden, die jeden UX Workshop nach vorne bringen
Nach diesem Artikel hast du folgendes gelernt:
Was die 5 grundlegenden interaktiven Workshop Methode und Aktivitäten für UX Workshops sind
Warum gerade diese 5 Methoden und Aktivitäten deine UX Workshops nach vorne bringen
Wie du die 5 UX Workshop Methoden und Aktivitäten richtig anwendest
Inhaltsverzeichnis
3. Aktivität 3: Anonymes Dot Voting
5. Aktivität 5: Playback, Share Out
Referenzen und Links zum Abtauchen (Deep Dive)
Einleitung
Workshop Methoden und Aktivitäten gibt es wie Sand am Meer. Hier sind drei Beispiele, wo du tausende Methoden und Aktivitäten für deine Workshops finden wirst:
ein Buch mit dem Titel “555 Methoden und Instrumente für mehr Kreativität und Innovation” (von Benno van Aerssen)
online Methoden Sammlung auf Miroverse (miro.com/miroverse/) oder auf Mural (mural.co/template-categories/all-templates)
die online Library mit über 1000 Methoden und Aktivitäten auf Sessionlab (sessionlab.com/library)
Für UX Workshops gibt es eine Hand voll Methoden und Aktivitäten, die immer zum Einsatz kommen. Wenn du diese 5 Kern-Methoden bzw. Aktivitäten in deine Workshops einbaust, steigerst du die kollaborative Teamarbeit und somit die Ergebnisse und Erfolge deiner Produkte !
Der Artikel basiert auf einem Artikel der Nielsen Norman Group (Link siehe Abschnitt: Referenzen), “Foundational UX Workshop Activities”, wo ebenfalls grundlegende Methoden für UX Workshops beschrieben werden.
Lass uns abtauchen!
HINWEIS: meiner Erfahrung nach ist oft nicht klar definiert und abgegrenzt, worin sich Workshop Methode, Aktivität oder Übung für Workshops unterscheiden. Die Begriffe werden häufig synonym verwendet. Ich interpretiere es so:
eine Workshop Methode besteht aus Aktivitäten
eine Übung ist eine Methode
ein Framework ist eine wohl definierte Sequenzierung von Workshop Methoden
Was ich unter Workshop verstehe, kannst du HIER nachlesen.
Lass uns abtauchen!
1. Post Up
“Post up” ist die fundamentalste Aktivität eines UX Workshops.
“Post Up” nutzt die Kraft des individuellen Denkens und der Visualisierung in der Gruppe sowie die Flexibilität und Dynamik des Mediums “Haftnotiz”.
Kein Workshop kommt ohne die Nutzung von Sticky Notes, Post-Its bzw. Haftnotizen aus.
Ideal ist diese Aktivität für die Ideenfindung mit Techniken wie “Silent Brainstorming” oder “Brainwriting”.
Wie ist der Ablauf der Workshop-Aktivität “Post up”?
Jede teilnehmende Person erhält einen Stapel Haftnotizen
Du als Facilitator kommunizierst eine konkrete “Frage” auf die Antworten gesucht werden - z.B. mit Hilfe der Fragetechnik - WKW-Frage (Wie könnten wir…?)
Jede Person schreibt individuell und in Stille Ideen, Gedanken oder Informationen auf je eine Haftnotiz
Jede Person klebt die Haftnotizen an eine Wand, sodass alle Haftnotizen für alle Teilnehmenden sichtbar sind
Die Gruppe schaut gemeinsam auf die gesammelten Inhalte, analysiert und leitet davon Erkenntnisse ab
2. Affinity Diagram, Affinity Map
Affinitätsdiagramme helfe dir und deinem Team, unstrukturierte Datenpunkte wie Ideen, Gedanken oder Informationen zu strukturieren. Das Team erhält mehr Übersicht und Ordnung. Das Team kann auf diese Weise die wichtigsten Erkenntnisse und Einsichten (Insights) aus der Vielzahl an Daten besser erkennen.
Das Affinitätsdiagramm geht auf den japanischen Anthropologen Jiro Kawakita, der während seinen Forschungen im Himalaya von Nepal Ordnung in seine Notizen bringen wollte - daher wird die Technik häufig KJ-Methode genannt (für mehr Infos darüber siehe Abschnitt “Referenzen” ganz unten)
Wie ist der Ablauf der Workshop-Aktivität “Affinity Diagram”?
Datenpunkte wie etwa Ideen, Gedanken oder Research Daten auf einer Wand sammeln. Nutze dabei Methoden und Aktivitäten wie “Silent Brainstorming” oder “Brainwriting”.
Gruppiert nun gemeinsam die Daten, indem ihr nach Gemeinsamkeiten in den Datenpunkten sucht und diese in Gruppen zusammenführt.
Betitelt die Gruppen, die sich ergeben haben, mit verständlichen und nachvollziehbaren Bezeichnungen, die die Inhalte der Gruppe widerspiegeln.
Der Prozess ist die perfekte Aktivitäten, um in der Gruppe gemeinsames Verständnis herzustellen. Durch die gemeinsame Arbeit mit den Datenpunkte ist jede Person involviert am Entstehungsprozess der nächsten Schritte, die auf den Ergebnissen des Affinity Diagrams aufbauen.
3. Anonymes Dot Voting
Dot Voting ist ein sehr einfaches Verfahren, das für eine Gruppe folgendes ermöglicht:
Reihenfolge herstellen
Priorisierungen visualisieren
Entscheidungen treffen
Es gibt viele unterschiedliche Varianten wofür und wie Dot Voting genutzt wird. Anonymes Dot Voting, Strawpoll Voting oder EntscheiderInnen Voting sind einige Beispiele von Aktivitäten, die die schönen, runden, bunten Klebepunkte als Werkzeug einsetzen .
Dot Voting kombiniert mit weiteren Priorisierungstechniken (z.B. 2x2 Matrix) ist eine grundlegende Methode, um kollaborativ Entscheidungen in einer Gruppe herbeizuführen (kollaborative Entscheidungsfindung).
In Kombination mit der Aktivität 1: Post Up ergibt Dot Voting die mächtige, ebenso fundamentale Workshop-Übung: Note & Vote (erfahre mehr darüber HIER).
Wie ist der Ablauf der Workshop-Aktivität “Dot Voting”?
Datenpunkte wie Ideen, Gedanken oder Informationen sammeln, um eine Sammlung an Optionen zu haben, über die abgestimmt wird
Duplikate entfernen
Klebepunkte an alle Gruppenmitglieder verteilen. (Die Anzahl der Klebepunkte, die jede Person erhält ist abhängig vom Zweck des Votings und der der Anzahl an Datenpunkten, über die abgestimmt wird. Daumenregel: “.. give each individual roughly a number of votes equal to roughly a quarter of the total number of options available..”
IM STILLEN, OHNE DISKUSSION UND ANONYM stimmt jede TeilnehmerIn über die favorisierten Optionen ab!
IM STILLEN, OHNE DISKUSSION UND ANONYM! (noch einmal hervorgehoben!) :)
Gemeinsames Review der Abstimmungsergebnisse und bestimmen was nun damit geschieht
4. Journey Mapping
Journey Mapping ist ein universal einsetzbares Werkzeug, um Datenpunkte wie Ideen, Gedanken, Researchdaten, Fakten oder Annahmen in eine vorgegebene Struktur zu bringen.
Wichtigster Unterschied zum Affinity Diagram:
Journey Maps haben eine Struktur und einen Aufbau, in der die Datenpunkte eingeordnet werden.
Bei Affinity Diagramms entsteht die Struktur durch die sich aus den Datenpunkten entwickelnden Gruppen und Themen.
Es gibt viele unterschiedliche Varianten von Maps, die alle sehr ähnlich sind, sich aber in folgenden Punkten unterscheiden: Ziel und Zweck, Aufbau und Struktur. Eine übergeordnete Kategorie für diese Art von Aktivität ist: Landscape Mapping (vgl. https://www.nngroup.com/articles/workshop-activities/)
Beispiele sind:
Customer Journey Map
Experience Map
Service Blueprint
Wie ist der Ablauf der Workshop-Aktivität “Journey Mapping”?
Entscheiden, welches Ziel und welche Struktur die Map haben soll
Entscheiden, ob ein IST-Zustand oder ein SOLL-Zustand abgebildet werden soll
Entscheiden, aus welcher Sicht die Map erstellt. Hierfür eignet sich der Verweis auf eine Persona (mehr über die Erstellung von Personas findest du HIER)
Datenpunkte sammeln
Gesammelte Datenpunkte in die Struktur der Map überführen
Map analysieren und Einsichten und Erkenntnisse davon ableiten
Ergebnisse der Map als "Input” für nächste Schritte nutzen
5. Playback, Share Out
Beim Playback oder Share Out geht es darum, die Erkenntnisse aus Kleingruppen mit einer größeren Gruppe bzw. dem Plenum (der gesamten Gruppe) zu teilen.
Da Workshops idealerweise immer eingebettet sind in einen größeren Prozess, ist diese Aktivität von größter Bedeutung, um alle Personen im Team oder der Organisation auf die gemeinsamen Ziel auszurichten (Alignment).
Playbacks sind der ideale Ort um gemeinsam zu reflektieren und abzustimmen.
Playbacks können in verschiedenen Größen stattfinden:
von einer Person zu mehreren Personen
von einer Workshop Kleingruppe zu einer anderen Workshop Kleingruppe
von Workshop Kleingruppe zum gesamten Workshop Plenum
von allen Workshop Teilnehmenden (Plenum) zu Stakeholdern und Organisation
Facilitation-Techniken für Feedback und Kritik sind ausschlaggebend für befriedigende Playback Sessions, die das Team und die Ergebnisse im positiven Sinne weiterbringen.
(Für alle agilen Praktiker unter den LeserInnen: ein wenig hat das Playback den Charakter eines Sprint Reviews.)
Wie ist der Ablauf der Workshop-Aktivität “Playback, Share Out”?
Relevante Personen für das Playback einladen
Ziel, Rahmen und Umfang des Playbacks definieren
Regeln und Prinzipien für Feedback und Kritik kommunizieren
Struktur für die Präsentationen des Playbacks vorbereiten
Erkenntnisse und “Stories” mit den Teilnehmenden teilen
Feedback und Kritik sammeln
Nächste Schritte vereinbaren auf Basis der priorisierten Feedbacks und Kritikpunkte
Zusammenfassung
In diesem Artikel habe ich dir 5 Workshop Methoden bzw. Workshop Aktivitäten vorgestellt, die für jeden erfolgreichen UX Workshop essentiell sind:
Post up
Affinity Map
Anonymes Dot Voting
Journey Map
Playback
Die Aktivitäten geben jedem Workshop einen stabilen Unterbau, auf dem das Team und ihre kollaborative Arbeit getragen wird.
Probiere die Aktivitäten aus und genieße die positive Wirkung auf Team und Produkt!
Ich wünsche dir viel Spannung und Freude dabei!
Wenn du noch nicht meinen Newsletter abonniert hast, um den Artikel gleich nach Erscheinen in deiner Mail-Box zu erhalten, kannst du das mit “Subscribe now” gerne machen.
Wenn du mehr über Produkt und UX Workshops erfahren möchtest, kontaktiere mich gerne!
Ich freue mich riesig über Austausch, Diskussion und natürlich auch kommerzielle Anfragen zu Workshops und Trainings (Geld dafür bitte so schnell wie möglich auf mein Konto überweisen ;))) )
Dein Andreas
Referenzen und Links zum Abtauchen (Deep dive)
Mehr über Methoden und Aktivitäten
Benno van Aerssen, Das große Handbuch Innovation: 555 Methoden und Instrumente für mehr Kreativität und Innovation im Unternehmen, https://www.amazon.de/Das-gro%C3%9Fe-Handbuch-Innovation-Instrumente/dp/3800656833
Mehr über Post Ups
David Straker, Rapid Problem Solving With Post-it Notes, https://www.amazon.de/Rapid-Problem-Solving-Post-English-ebook/dp/B06XCZYVSR
Mehr über Affinity Diagrams
KJ Methode, https://www.jstor.org/stable/44126786
Mehr über Playbacks
https://www.ibm.com/design/thinking/page/framework/keys/playbacks
Mehr über die Aktivitäten
PS.: Achtung!
Dieser Blog wird nahezu in Echtzeit geführt - parallel zum laufenden Training und Kurs: “Von der groben Idee zum Produkt, das deine Kunden lieben”! - der von mir geleitet wird.
Die Inhalte bestehen aus vielen Artefakten, Notizen und Texten, die alle mit heißer Feder geschrieben wurden!
Daher: verzeih Tippfehler oder gar Grammatikfehler! Das Ziel ist es Inhalte zu vermitteln - und dir ein Vorgehen und Material an die Hand zu geben, mit dem du selbst innovative Produkte entwickeln kannst!
Eine “lektorierte” Variante kann es vielleicht später geben! Wenn Zeit und Ressourcen und Prioritäten auf der Verfeinerung dieses Lo-Fi Product Innovation Prototypes liegen.
Danke für dein Verständnis! und das wichtigste!
KEEP ON PUSHING!